«SAH DAS VELO IN 1000 TEILE ZERSPRINGEN» – TRIATHLON-STAR üBER TöDLICHEN UNFALL

Der vierte Platz von Triathlon-Star Jan Frodeno interessiert nur noch am Rande. Der Tod des Fahrers eines Begleittöffs legt sich wie ein Schatten auf die Ironman-EM.

Der tödliche Unfall bei der Ironman-Europameisterschaft in Hamburg schockte auch Jan Frodeno. Der dreimalige Weltmeister aus Deutschland war am Sonntag Augenzeuge, als bei einem Frontalzusammenstoss eines Begleittöffs mit einem Amateur-Triathleten auf der Radstrecke der Töff-Pilot starb. «Da ist alles andere zweit, dritt- oder fünftrangig. Mein ganz herzliches Beileid an die Verbliebenen», sagte der deutsche Triathlon-Superstar.

Frodeno hatte vom Ausmass des Unfalls erst erfahren, nachdem er als Vierter das Ziel erreicht hatte. «Es war so chaotisch. Ich habe gerade erst gehört, dass der Töfffahrer verstorben ist. Ich war direkt neben dran und sah das Velo in tausend Teile zerspringen», berichtete Frodeno. «Ich habe mich umgedreht und den Töfffahrer am Boden gesehen und dachte mir, das kann nicht gut sein.»  

«Unsere Gedanken und Sorge sind bei der Familie»

Der Unfall geschah 2:25 Stunden nach dem Start auf einer geraden Strecke parallel zu einem Deich im Hamburger Stadtteil Ochsenwerder. Der Livestream bei Ironman.com zeigte, dass der Töfffahrer mit einem Fotografen auf seiner Maschine andere Motorräder überholte und dann mit dem Sportler kollidierte.     

Von den Organisatoren kam erst Stunden nach der Tragödie ein Statement. «Mit grossem Bedauern müssen wir den Tod des Töfffahrers aufgrund eines schwerwiegenden medizinischen Ereignisses bestätigen», hiess es von der in Tampa (Florida) ansässigen Organisation World Triathlon Corporation. «Unsere Gedanken und Sorge sind bei der Familie, die wir in dieser schwierigen Zeit so gut wie möglich unterstützen werden.»

Der WTC gehört die Marke Ironman. Sie vermarktet sie weltweit. Der Chef von Ironman Germany, Oliver Schiek, sagte nichts und verwies auf die WTC-Mitteilung. Ironman arbeite weiter mit den örtlichen Behörden an der Lösung der Situation, war in der Stellungnahme weiter zu lesen. «Die Gesundheit und das Wohlbefinden aller an der Veranstaltung Beteiligten stehen an erster Stelle, und wir werden weiterhin gemeinsam mit allen Beteiligten eine möglichst sichere Veranstaltung organisieren.»

Hintergründe des Zusammenstosses sind unklar

Die Polizei teilte mit, dass der 70 Jahre alte Töfffahrer noch am Unfallort starb, der Sportler (26) schwer verletzt wurde. Der Kameramann (50) auf dem Töff habe einen Schock erlitten und sei wie der Triathlet in ein Krankenhaus gebracht worden. 

«Hintergründe des Zusammenstosses – ob das medizinisch vorbedingt war beim Kradfahrer – sind rein spekulativ», hatte der Einsatzleiter schon zuvor der ARD-«Sportschau» gesagt. «Ob es ein Ausweichverhalten gab, ist eigentlich fast nicht zu erklären, weil es eine gerade Strecke ist. Eigentlich ein unspektakulärer Streckenverlauf für diesen Bereich.» 

«Das war eine völlige Farce»

Frodeno wollte nicht direkt Kritik üben. «Es ist vielleicht die falsche Zeit, um Kritik zu äussern», sagte er – um dann doch deutlicher zu werden. «Rein sportlich gesehen war es nicht fair, weil die Motorräder einfach viel zu nahe dran waren», sagte Frodeno. «Das war eine völlige Farce. Und dann auch noch mit dem Gegenverkehr.» Es sei einfach so unfassbar eng gewesen, «da dürfen keine Motorräder sein», meinte er weiter. «Ich weiss, dass es immer medial begleitet werden muss, aber die Athletensicherheit muss irgendwie vorgehen.» 

Nachdem die Unfallstelle abgesperrt worden war, gab es die absurde Szene, dass die Triathleten ihre Fahrräder über den Deich vorbeitragen mussten. Das Rennen wurde trotz des Vorfalls nicht abgebrochen. Die Entscheidung fällte die World Triathlon Corporation in den USA. Am Ende sicherte sich der Franzose Denis Chevrot den Sieg und verteidigte damit seinen Titel vor dem Belgier Pieter Heermeryck und dem Dänen Kristian Hogenhaug.

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