DIE GROSSE TRANSFER-ANALYSE VON BLICK: SO ERFOLGREICH HANDELT DIE SUPER LEAGUE MIT FUSSBALLERN

Bald schon dreht das Transfer-Karussell seine nächsten Runden. Blick schaut zurück auf die letzten zehn Jahre: Wie haben sich die Schweizer Klubs geschlagen? Und wohin verkaufen sie ihre Spieler am erfolgreichsten? Die grosse Analyse zum Geschäft mit Fussballern.

Der Fokus der Fussballfans liegt momentan ganz auf der EM in Deutschland. Der europäische Clubfussball ruht. Doch im Hintergrund laufen schon die Vorbereitungen aufs Spiel nach dem Spiel, das Dealen mit den Fussballern. Das Transferfenster öffnet in den meisten Ligen am 1. Juli. Und der Spielermarkt dahinter ist mittlerweile zu einem irren Geschäft geworden. Die Gesamtausgaben der Klubs aus den fünf grossen Ligen Europas für neue Spieler im letzten Sommer: über 5,1 Milliarden Euro.

Auf der anderen Seite fliessen die Ablösesummen oft zu kleineren Klubs – auch zu solchen aus der Super League. Mit Transfereinnahmen von gut 117 Millionen Euro haben die Schweizer Vereine im Sommer 2023 einen neuen Rekord aufgestellt. Wie aber hat sich das Transfer-Geschäft in den letzten zehn Jahren entwickelt. Blick hat die Zahlen dazu ausgewertet – und präsentiert dir vier Erkenntnisse:

1. Premier League ist dem Rest enteilt

Auch für den gemeinen Fussballfan ist es keine Überraschung, dass die Zahlen die Premier League zur finanzkräftigsten Liga der Welt machen. Erstaunlich ist aber schon, wie viel mehr Geld die englischen Klubs mit Transfers verdienen. Gemäss Daten des unabhängigen Sportinstituts CIES mit Sitz in Neuenburg haben sie zwischen 2014 und 2023 knapp 13,8 Milliarden Euro durch Spielerverkäufe eingenommen. Das sind satte 40 Prozent mehr als die italienische Serie A. Zum Vergleich: Die Klubs der Schweizer Super League haben mit fast 700 Millionen Euro 20-mal weniger als die Engländer umgesetzt.

Wie weit die Premier League dem Rest enteilt ist, zeigt auch dieser Fakt: Nur 36,6 Prozent der Einnahmen stammen aus Spielerverkäufen ins Ausland. Knapp zwei Drittel der Transfererlöse setzen die englischen Klubs also innerhalb der eigenen Liga um. Von den anderen vier Top-Ligen generiert nur der inländische Transfermarkt in Italien höhere Summen als die Verkäufe in andere Ligen. In Frankreichs Ligue 1 beispielsweise kommen fast drei Viertel der Transfereinnahmen aus dem Ausland. In der Super League sind es übrigens mehr als 90 Prozent.

Die Premier-League-Klubs nehmen zusammengenommen nicht nur am meisten Geld durch Spielerverkäufe ein, sie geben auch am meisten aus. Nur in England ist die Transferbilanz der Gesamtliga seit Jahren tiefrot. Die Konkurrenz aus Italien und Spanien muss seit der Pandemie sparen, in England sprudeln die Gelder weiter. Alleine für die Saison 2022/23 summierten sich die Mehrausgaben der Premier League auf fast 2,1 Milliarden Euro auf!

2. Die Super-League-Stars zieht es in die Bundesliga

Hierzulande leben die Klubs von den Einnahmen aus Spielerverkäufen. Entsprechend weist die Super League für die letzte Dekade immer ein Transferplus aus. Die Zahlen bewegen sich zwischen 16,3 Millionen in der Saison 2014/15 und 68,3 Millionen Euro in der laufenden Spielzeit. Interessant ist dabei, woher die Gelder kommen.

Die grösste Geldquelle ist die deutsche Bundesliga. 31,5 Prozent der Transfereinnahmen aus den letzten zehn Jahren stammen aus Deutschland. Insbesondere in der Deutschschweiz träumen die Talente von den vollen Stadien in München oder Dortmund. Entsprechend verkaufen die Schweizer Klubs ihre Juwele gerne in die Bundesliga. Zwei bekannte Beispiele aus den letzten zehn Jahren: Breel Embolo wechselte 2016 zu Schalke 04, im Jahr darauf ging Manuel Akanji zum BVB. Beide spielten zuvor beim FC Basel.

Dahinter folgt die Premier League mit 15,8 Prozent, knapp vor der französischen Ligue 1 mit 13,6 Prozent. Nennenswerte Transfers in diese beiden Ligen: Zeki Amdounis Abgang beim FCB zum Burnley FC und Fabian Rieders Wechsel von YB zu Stade Rennes.

3. Österreicher sind finanziell erfolgreicher – dank Grosskonzern

Die Super League ist im Vergleich zu den Grossmächten ein Leichtgewicht – und zieht im Zehn-Jahres-Vergleich sogar gegen den östlichen Nachbarn den Kürzeren. Die österreichische Bundesliga, die wie die Schweizer Liga aus zwölf Teams besteht, liegt zurzeit im Uefa-Ranking direkt hinter der Super League. Finanziell haben die Ösi-Klubs aber die Nase vorne. Seit 2014 haben sie mit Transfers etwas über 580 Millionen Euro mehr eingenommen, als sie ausgegeben haben. Das Transferplus der Super League beläuft sich nur auf knapp 400 Millionen Euro.

Der Erfolg der österreichischen Bundesliga hat einen Namen: Red Bull. Der Brausekonzern führt den Serienmeister RB Salzburg extrem erfolgreich. Die Strategie, junge Talente auszubilden und dann gewinnbringend zu verkaufen, geht voll auf. Von den 20 Transfers mit den höchsten Ablösesummen gehen 19 aufs Konto der Salzburger. Den Rekord markiert der Verkauf von Dominik Szoboszlai – an den deutschen Partnerklub RB Leipzig.

4. YB und FCB verkaufen teurer als der Rest zusammen

Auch die Super League hat seine Leuchttürme, die den Rest der Liga in den Schatten stellen. In der letzten Dekade haben zwei Klubs dominiert. In der ersten Hälfte war der FC Basel der Schweizer Fussballkrösus. Ab der Saison 2017/18 begann mit dem ersten Meistertitel seit 32 Jahren die Herrschaft der Young Boys. Das zeigt sich auch in den Transfer-Bilanzen der beiden Klubs. Denn wer sportlich erfolgreich ist, kann seine Spieler auch teuer verkaufen.

YB und der FCB haben in den letzten elf Saisons zusammen mehr aus Spielerverkäufen eingenommen als der Rest der Liga – mit Ausnahme der Spielzeit 2020/2021. Damals gelang beiden Top-Vereinen kein Transfer-Coup, während andere Klubs respektable Ablösesummen erzielen konnten. Der FC Zürich beispielsweise verkaufte Simon Sohm für kolportierte 6,4 Millionen Euro an Parma.

Besonders in dieser Saison hat sich aber die Strahlkraft der Basler und Berner gezeigt. Unter anderem dank der Verkäufe von Fabian Rieder und Aurèle Amenda hat YB 37,5 Millionen Euro eingenommen. Beim FCB stehen gar Transfereinnahmen von 52,5 Millionen Euro zu Buche.

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