DIE BASIS STEHT, JETZT MUSS DIE SCHWEIZ AUCH ZäHNE ZEIGEN

Die Schweiz musste den Ärger von Kopenhagen rasch hinter sich lassen. Am Sonntag folgt in Genf die nächste, noch schwierigere Bewährungsprobe in der Nations League gegen den Europameister Spanien.

Am Freitag genossen die Spieler einen Ruhe- und Reisetag mit dem kurzen Flug Richtung Genf. Zeit, die sie nutzen konnten, den Kopf etwas zu lüften nach dem turbulenten ersten Spiel nach der EM, das einiges an Nerven gekostet hat. Das Schweizer Team wird sich im Stade de Genève von seiner nüchternen Seite zeigen müssen gegen den Europameister, um den Fehlstart in die Nations League zu verhindern.

Auch wenn die Partie in Dänemark mit Hektik und mit nichts als Schweizer Frust endete, gab es auch Positives zu vermerken, an dem sich auf- oder weiterbauen lässt. Über weite Teile der ersten Halbzeit erinnerten der Spielaufbau und das Pressing an die an der Europameisterschaft vollbrachten Leistungen. Gregor Kobel zeigte im Tor einen guten Einstand als Nachfolger von Yann Sommer. Auffällig war, wie sicher er mit dem Fuss mit seinen Verteidigern kombinierte. Ein wesentlicher Punkt im taktischen Dispositiv von Murat Yakin.

Gegen Spanien wird die Schweiz vor allem mehr Überraschungsmomente in der Offensive kreieren müssen. Der verletzte Dan Ndoye fehlte als Impulsgeber so sehr, dass man ihn mittlerweile in die Kategorie unverzichtbar einteilen kann. Am Sonntagabend könnte den Schweizern zugute kommen, dass Spanien ebenfalls in der Pflicht steht nach dem torlosen Remis in Serbien. Das Team um Lamine Yamal biss sich an den defensiven Serben die Zähne aus und wird für ein offeneres Spiel sorgen als die lange Zeit zurückgezogen agierenden Dänen.

Noch kein Heimsieg gegen Spanien

Zum dritten Mal in Folge empfängt die Schweiz bei ihrem ersten Zusammenzug nach der Europameisterschaft den Titelhalter. 2016 gab es ein 2:0 gegen Portugal und 2021 ein torloses Remis gegen Italien. Mit Spanien, das jahrelang der Schweizer Angstgegner par excellence war, machte die SFV-Auswahl zuletzt keine schlechten Erfahrungen. Seit dem Sensationserfolg an der WM 2010 gab es einen weiteren Sieg, drei Remis und zwei Niederlagen, wobei die schmerzhafteste Pleite - im Viertelfinal der EM 2021 - rein statistisch ein Unentschieden ist.

"Wir freuen uns auf dieses Spiel gegen den Europameister", sagt Breel Embolo, der vor fast genau zwei Jahren in der Nations League beim 2:1 in Saragossa den Siegestreffer erzielt hat. Es war der erst zweite Erfolg gegen Spanien. Ein Heimsieg fehlt noch in der fast 100-jährigen Geschichte der schweizerisch-spanischen Länderspiel-Duelle, deren Bilanz aus Schweizer Sicht mit 17 Niederlagen weiterhin deutlich negativ ist.

Die Ausgangslage für den ersten Heimsieg gegen Spanien im ausverkauften Stade de Genève scheint nicht ideal mit den Absenzen von Nico Elvedi und vor allem Captain Granit Xhaka, die ihre Sperren absitzen müssen. Embolo will die Absenz des für den Ballon d'Or nominierten Spielmachers von Leverkusen nicht als mögliche Ausrede missbrauchen. "Er wird uns extrem fehlen, klar. Aber wir haben genug Breite in unserem Kader. Wir haben andere Spieler, die hungrig sind und sich zeigen wollen."

Die Chance von Zakaria

Alternativen für Xhaka gibt es im Kader von Murat Yakin viele, etwa Vincent Sierro oder Denis Zakaria. Letzterer ist als Captain von Monaco eindrücklich in die Saison gestartet und könnte mit seiner Physis und Durchschlagskraft speziell gegen Spanien wertvoll sein. Fraglos gehört Zakaria zu den von Embolo angesprochenen hungrigen Spielern, nachdem er auch wegen einer Verletzung an der EM nur 22 Minuten gespielt hat. Gegen Dänemark stand er eine knappe halbe Stunde auf dem Feld.

Womöglich wird Yakin, der gegen Dänemark auf alle ihm zur Verfügung stehenden Stammspieler aus dem EM-Viertelfinal gegen England zurückgegriffen hat, gegen Spanien etwas innovativer aufstellen. Für die Offensive stehen ihm formstarke Spieler zur Verfügung. Joël Monteiro oder Renato Steffen haben in dieser Saison schon gezeigt, dass sie international für den Unterschied sorgen können. Die Schweiz könnte offensive Impulsgeber gut gebrauchen, damit das gute Kombinationsspiel auch in Zählbares umgemünzt werden kann.

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