DIE VERHEIMLICHTEN GESCHäFTE VON DAVID DEGEN UND CO.

Die vier Besitzenden des FC Basel haben via separater AG 11 Millionen Franken in den Club gepumpt und Firmen engagiert, an denen sie beteiligt sind. Und: David Degen wird bezahlt.

Gemeinsame Beteiligungen an Firmen, Millionenzahlungen und mit David Degen ein gut bezahlter Präsident? Es gab in den vergangenen Wochen viele Gerüchte um Finanzgeschäfte beim FC Basel. Nun haben sich die vier Hauptaktionäre der FC Basel Holding AG, David Degen, Ursula und Andreas Rey sowie Dan Holzmann gegenüber der «Basler Zeitung» geäussert.

David Degen hatte 2021 für 91,96 Prozent der Holding-Aktien 18,4 Millionen Franken bezahlt, um den FCB zu übernehmen. Anschliessend veräusserte er Aktien an seine Mitstreiter. Mit 40 Prozent ist er aber noch immer grösster Minderheitsaktionär.

«Darüber hinaus haben wir elf weitere Millionen in die FC Basel 1893 AG gezahlt, um Liquidität und Überleben des Clubs zu sichern», erklärt nun Holzmann.

Die geheime Horizon2026 AG

Geflossen ist das Geld über die Firma Horizon 2026, welche die FCB-Mitbesitzer gegründet haben – mit Holzmanns früherem Treuhänder als einzigem im Handelsregister erwähnten Verwaltungsrat. Von Beginn weg hielten David Degen, das Ehepaar Rey-Krayer sowie Holzmann die Aktien der Horizon2026 AG.

Nach der Gründung 2021 wurden von der Horizon2026 AG drei Millionen Franken in die Holding einbezahlt, um von dort in die FC Basel 1893 AG zu fliessen. Damit soll die defizitäre Jahresrechnung 2021 ausgeglichen und ein Konkurs abgewendet worden sein.

In diesem Jahr gab es nun eine weiter Zahlung von der Horizon2026 an den FC Basel über acht Millionen Franken, um die Liquidität des Clubs zu sichern. Auch das ist kein ungewöhnlicher Vorgang im Schweizer Fussball, wo viele Clubs immer wieder auf Zuschüsse ihrer Besitzer angewiesen sind, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Gerade in dieser Woche hat die Swiss Football League Zahlen dazu veröffentlicht.

Warum aber blieb Horizon2026 für die Öffentlichkeit lange im Geheimen? Ursula Rey-Krayer begründet gegenüber der BaZ: «Wir wollten nicht, dass man weiss, dass wir im Notfall Geld geben, weil das die Chancen auf dringend benötigte Unterstützung auf verschiedenen Ebenen mindert.» Für die Darlehen der Horizon bezahlt der FC Basel 2,5 Prozent Zins.

Degens Entschädigung

Im Zuge seines Einstiegs beim FC Basel hat David Degen alle Ämter und Aktien der von ihm und seinem Zwillingsbruder Philipp geführten Spielerberateragentur SBE abgetreten. Dennoch gibt es Spekulationen, dass die Brüder geschäftlich weiterhin voneinander profitieren. Zumal im Handelsregister zwei Firmen eingetragen sind, bei denen die Brüder gemeinsam im Verwaltungsrat oder in der Geschäftsleitung sitzen. Eine davon hat ihr Domizil in Schindellegi – an derselben Adresse wie die SBE Management AG. «Die beiden Firmen sind komplett unabhängig vom FCB und von der SBE. Beide haben einen ganz anderen Geschäftszweck und haben nichts mit dem Fussball zu tun», sagt Degen.

Neben dem Bruderkonflikt gab es in der Vergangenheit auch Spekulationen über David Degens Entlöhnung. Hatte er diese in der Vergangenheit immer als Spesenentschädigung abgetan, gibt er mittlerweile zu, dass es ein Fehler gewesen sei, es nicht von Anfang an als Honorar zu bezeichnen. Nun sagt er: «Ich bin nicht auf der Payroll des Clubs. Aber es besteht seit 2021 ein Mandatsvertrag». Gemäss Informationen der «Basler Zeitung» liegt Degens Entschädigung bei einem Fixum von 300’000 Franken im Jahr. Diese Zahl will Dan Holzmann nicht bestätigen, sagt aber: «Es ist ein Betrag, hinter dem wir alle stehen.» Dass Präsidenten von Super-League-Clubs für ihre Arbeit honoriert werden, ist keine Seltenheit. Das war früher zum Beispiel auch bei Bernhard Heusler in Basel so.

Ein sechsstelliger Betrag dank Outsourcing

Seit Januar 2023 bezieht der FC Basel Mitarbeitende, die bei Heimspielen für Sicherheit und Ordnung sorgen, von zwei aussenstehenden Firmen und nicht mehr über die Stadiondienst AG, einer 100-prozentigen Tochter der FC Basel 1893 AG. Eine der beiden Firmen ist die Favoris AG, eine Gesellschaft, bei der sowohl Degen als auch Rey in der Vergangenheit im Verwaltungsrat sassen. Als Grund für die Umstrukturierung nennt Degen aber einen sechsstelligen Betrag, der jährlich durch diese Konstellation gespart werden kann. Zudem habe man die Favoris AG für ein Sponsoring des FCB gewinnen können.

Ein ähnliches Muster zeigt sich auch beim Umbau der Kabine für die erste Mannschaft. Umgebaut wurde der Kabinentrakt von der Lyda Interiors AG – für knapp 100’000 Franken weniger als es eine andere Firma gemacht hätte, von der die Vereinsführung ebenfalls eine Offerte einholte. «Ein Kollege von mir hat sich vor einigen Jahren an der Grund GU GmbH beteiligt und im Jahr 2022 die Firma Lyda neu gegründet», sagt Degen.

Auffallend ist, dass die Firma Lyda in Feusisberg domiziliert war – an derselben Adresse, wo die einst von den Degen-Zwillingen geführte Spieleragentur SBE Management AG heute noch ihren Sitz hat. «Sie haben damals einen Firmensitz gesucht und mein Bruder hat ihnen dort vorübergehend einen Sitz gewährt», erklärt David Degen. Dan Holzmann sagt zu dem Thema ganz allgemein: «Wir sehen es als Vorteil, wenn Firmen, an denen wir nah dran sind, eine Dienstleistung erbringen. So können wir den bestmöglichen Deal für den Club aushandeln.»

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