DIE WIRREN UM MURAT YAKIN UND GRANIT XHAKA

Nach dem 1:1 gegen Kosovo übte Granit Xhaka einmal mehr Kritik am Trainer – Murat Yakin hingegen zeichnet ein gutes Bild von seiner Beziehung zum Captain.

Irgendetwas passt hier nicht zusammen. Und dabei soll nicht von den Personen Murat Yakin und Granit Xhaka die Rede sein. Es geht vielmehr um die Aussagen, welche die beiden nach dem 1:1 gegen Kosovo getroffen haben – und vor allem das, was zwischen den Zeilen hervorscheint.

So war Murat Yakin in seiner Funktion als Schweizer Nationaltrainer sehr darum bemüht, ein gutes Bild seiner Beziehung zu Captain Granit Xhaka zu zeichnen. «Ich finde es genial, wie er es auf dem Platz macht und die Mannschaft mitzieht», lobte Yakin im Interview mit dem SRF. Zwischen ihm und dem Mittelfeldspieler herrsche ein guter Austausch, es gebe keine Risse zwischen Trainer und Captain.

Jenen, die etwas anderes behaupten würden, gehe es schon längst nicht mehr um den Sport, vermutet der 49-Jährige und fügt an: «Ich glaube, es ist eine persönliche Abrechnung von gewissen Medienleuten.» Dass der meinungsstarke Xhaka ein Problem für den Trainer sei, verneinte Yakin vehement. Vielmehr sei es ein Segen, einen solchen Leader auf dem Platz zu haben, da dieser ihm den Job vereinfache. Und schliesslich erkennt sich Yakin in Xhaka selbst wieder: «Ich war auch ein Rebell und einer, der ein bisschen laut gewesen ist.»

Als aber Granit Xhaka nach der Partie gefragt wurde, wie es um das Verhältnis zum Nationaltrainer stehe, antwortete dieser: «Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, darüber zu sprechen. Er ist Trainer der Schweizer Nationalmannschaft und wir treten als Einheit auf.» Ein klares Bekenntnis zum Mann an der Seitenlinie klingt anders – und damit ist er nicht der Erste, der darauf verzichtet, Yakin öffentlich und deutlich den Rücken zu stärken.

Das Hauptproblem zwischen Xhaka und Yakin scheint aber die Position zu sein, auf welcher der 31-Jährige eingesetzt wird. Xhaka liess durchblicken, mit seiner Rolle im Nationalteam nicht ganz zufrieden zu sein: «Der Trainer hat gesehen, wie dominant ich im Klub auf meiner Position bin.» In Leverkusen wird er unter Xabi Alonso jeweils im defensiven Mittelfeld vor der Dreierkette eingesetzt.

Gegen Kosovo bekleidete Denis Zakaria die Position des Sechsers, während Xhaka etwas weiter vorne agieren sollte. Auf die Frage, ob ihm die Position im defensiven Mittelfeld, wo er in der Bundesliga mit starken Pass-Werten überzeugt, besser liege, sagte er: «Statistiken lügen nicht.»

Zwar wollte Xhaka dies nicht zu einem grossen Thema machen, da es nicht seine Aufgabe sei, zu entscheiden, wer wo spielt und jeder Spieler auf der vom Trainer vorgegebenen Position seine Leistungen bringen müsse. Doch wusste der auf und neben dem Platz erfahrene Spieler bestimmt, dass er soeben eine neue Diskussion entfachen würde. Zumal es nicht das erste Mal war, dass sich Xhaka öffentlich kritisch über seine Position äussert.

Schon damals, nach den ersten Spielen von Xhaka unter Yakin, musste der Trainer die Beziehung zu seinem Captain kitten. Im September folgte dann die nächste Auseinandersetzung aufgrund der öffentlichen Kritik am Training vor dem Spiel im Kosovo, in dem Xhaka die Intensität fehlte. Zwei Monate später scheint zwischen den beiden Protagonisten des Schweizer Nationalteams noch immer keine hundertprozentige Einigkeit zu herrschen.

Denn die Aussagen von Murat Yakin auch zur Positionsdiskussion stehen diametral unterschiedlich zu jenen von Xhaka. So sagt der Verantwortliche für die Aufstellung: «Granit will die Rolle vor der Abwehr haben und die kann er auch ausspielen. Ein Trainer setzt die Spieler ja dort ein, wo sie sich am wohlsten fühlen.»

Wie es zwischen Yakin und Xhaka hinter den Kulissen aussieht, ist für Aussenstehende schwierig zu beurteilen. Doch in den Medien zeichnet sich kein Bild der Einigkeit, obwohl sich der Trainer darum bemüht. Aber wie eingangs erwähnt: Irgendetwas passt hier nicht zusammen.

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