MARCO ODERMATT GIBT AUCH AUF DER RENNJACHT GAS

Ob auf dem Schnee oder dem Meer – Marco Odermatt drückt aufs Tempo. Der beste Skifahrer der Welt sticht mit «BoatOne», der Rennjacht des Schweizer Syndikats Alinghi Red Bull Racing, in Barcelona in See.

Marco Odermatt (26) liebt den Temporausch. Ob am Lauberhorn in Wengen, auf der Streif in Kitzbühel oder am Chuenisbärgli in Adelboden – der Schweizer Skistar rast weltmeisterlich die steilen Pisten hinunter. Mit 13 Weltcup-Siegen fuhr er die Konkurrenz im vergangenen Winter in Grund und Boden. Aber Odi ist auch auf sanften Wellen schnell unterwegs: Als Stargast des Schweizer Syndikats Alinghi Red Bull Racing fliegt er auf der 6,5 Tonnen schweren Foiling-Segeljacht «BoatOne» in Barcelona mit 100 Sachen übers kristallklare Mittelmeer! Der Nidwaldner verbringt einen Tag auf der Basis und blickt hinter die Kulissen beim Schweizer Team, das am 37. America’s Cup teilnehmen wird. 

Nach einer Sicherheitseinweisung heisst es: Leinen los! Odi wird aufgefordert, beim Ausdocken die Glocke zu schlagen. Und bei einer Trainingseinheit mitzumachen! Welche Ehre, denn die Athleten an Bord müssen fit genug sein, um dem Boot den nötigen Schub zu verleihen. Statt im Kraftraum jagt Odi seinen Puls auf der Hightech-Rennjacht in die Höhe. Er ist einer von vier Velofahrern, die mit ihrer Strampelei den Öldruck erzeugen, der dieHydrauliksysteme des Bootes steuert.

Bis heute noch nie auf der Jacht war hingegen Alinghi-Besitzer Ernesto Bertarelli (58). Denn für Passagiere gibt es auf der Rennjacht keinen Platz. 

«Auf den Skiern ist es wackeliger»

Für Steuermann Arnaud Psarofaghis ist Marco Odermatts Besuch ein unvergessliches Erlebnis: «Ich konnte beobachten, wie kraftvoll er in die Pedale trat. Ich sah aber auch, wie er strahlte und sich offenbar an Bord mit uns sehr wohl fühlte. Alle haben es genossen, ihn dabeizuhaben.» Auch Odi wird diesen Tag nicht so schnell vergessen: «So über das Wasser zu fliegen, war wirklich beeindruckend. Ich weiss nicht, ob ich Segeln mit einem Abfahrtsrennen vergleichen kann, aber es verlief alles so reibungslos. Wir schnitten direkt durch die Wellen.» Der beste Skifahrer der Welt hat sich sicher und jederzeit stabil gefühlt. Durch das Foilen (Segeln auf den Tragflächen) des Bootes habe man ein völlig anderes Gefühl als beim Skifahren, wo man jede noch so kleine Unebenheit spüre, sagt der Abfahrtsweltmeister und Riesenslalom-Olympiasieger. «Auf den Skiern ist es wackeliger.»

Beeindruckt zeigt sich Odi vom Teamgeist: «Hier sieht man, wie gross die Kampagne ist und wie viele Menschen auf ein Ziel hinarbeiten. Im Skisport ist man sein eigener Chef. Man muss sich um alles kümmern – vom Material über die Skiausrüstung bis hin zum eigenen Energielevel. Und dann auch noch um die Taktik und die Technik beim Rennen.» Der 37. America’s Cup beginnt im kommenden August.

Die Schweizer Illustrierte hat eine neue Podcast-Folge – hier reinhören!

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