PATRICK FISCHER NOMINIERT NEBEN NHL-STARS AUCH ÜBERRASCHUNGEN

25 Spieler werden am Freitag das Turnier in Prag in Angriff nehmen. Es finden sich unerwartete Debütanten, aber auch prominente Nicht-Berücksichtigte.

Patrick Fischer setzt an der WM auf Routine. Das Durchschnittsalter der 22 Feldspieler liegt bei 29,5 Jahren, die Goalies erhöhen die Zahl wegen der beiden Routiniers Leonardo Genoni und Reto Berra auf 29,8. Die Jüngsten sind auf allen Positionen Spieler aus Nordamerika: Akira Schmid (23) im Tor, Jonas Siegenthaler (26) in der Verteidigung sowie Philipp Kurashev (24) und Nico Hischier (25) im Sturm.

Aus der NHL stossen zudem zwei Routiniers zum Team, die bei den letzten Testspielen noch nicht dabei waren: Star-Verteidiger Roman Josi, der zum ersten Mal seit 2019 an einer WM spielen wird, und Flügelfräse Nino Niederreiter. Beide brachten bislang bei jeder WM-Teilnahme grossen Mehrwert für Fischers Team.

Nicht im Aufgebot ist Stürmer Kevin Fiala, der in den nächsten Tagen Vater wird. Theoretisch könnte er aber noch bis zum Ende der Gruppenphase nachgemeldet werden für einen bis dann noch nicht eingesetzten Spieler.

Verstärkung gibt es auch von den beiden Schweizer Finalisten ZSC und Lausanne: Aus Zürich kommen die Abwehrspieler Dean Kukan und Christian Marti sowie Stürmer Sven Andrighetto. Vom LHC reisen Verteidiger Andrea Glauser und Angreifer und WM-Debütant Ken Jäger nach Prag. Während Martis Nomination nach einem persönlich durchzogenen Playoff-Final wohl auf der Kippe stand, kommt jene Jägers nur auf den ersten Blick überraschend. Der Davoser bildete im Playoff mit dem Österreicher Michael Raffl und dem Franzosen Tim Bozon eine effiziente Defensiv-Formation.

Nicht ins Flugzeug nach Tschechien steigen wird hingegen Lausannes Goalie Connor Hughes. Der 27-Jährige war eine Entdeckung der Saison in der Schweizer Meisterschaft, für das WM-Ticket reichte es diesmal noch nicht.

Überraschende Nicht-Nominationen

Den letzten Cut nach den Testspielen in Brünn nicht überstanden haben zudem folgende Spieler: die Verteidiger Inaki Baragano, David Aebischer und Samuel Kreis sowie die Stürmer Tyler Moy, Mike Künzle, Marco Lehmann und Tino Kessler. So weit, so erwartet. Doch das sind nicht alle. Für die Abwehrspieler Dominik Egli und Tobias Geisser sowie Stürmer Tanner Richard dürfte die Nicht-Nomination eine grössere Überraschung bedeutet haben.

Bei Egli könnten seine physischen Nachteile (174 cm/81 kg) eine Rolle gespielt haben, mit Glauser, dem defensiven Schwergewicht Michael Fora und Berns Offensivverteidiger Romain Loeffel finden sich zudem drei weitere Rechtsschützen in der Abwehr. Egli, dem vor seinem Abgang aus der Schweiz (er wechselt von Davos nach Schweden zu Frölunda) eine sehr gute Saison gelang, hätte von seiner Spielanlage her am ehesten Loeffel verdrängen müssen.

Geisser, Zugs Allrounder mit den perfekten Massen (193 cm/91 kg), wurde wohl durch Glausers Nomination aus dem Team gedrängt. Ähnlich ist es bei Richard, dessen Platz Jäger einnehmen wird.

Der unerwartete WM-Debütant

Es finden sich weitere Überraschungen in Fischers Aufgebot. Auch wenn für ihn vorerst wohl die Rolle des achten (und jeweils überzähligen) Verteidigers reserviert ist, hatte kaum jemand mit Sven Jung gerechnet. Der Defensivverteidiger des HC Davos ist als hart und an der Grenze spielender Abräumer und Unterzahlspezialist bekannt. Vor der aktuellen Kampagne hatte er bloss zwei Länderspiele 2019/20 bestritten.

Dass Jungs Teamkollege Andres Ambühl ebenfalls dabei ist, kann als Überraschung bezeichnet werden, wenn man auf sein biblisches Alter von 40 Jahren schielt. Mit seiner 19. Teilnahme wird der Stürmer seinen Weltrekord verbessern. Er dürfte Fischer in der Testphase mit seiner Vielseitigkeit und seiner Leadership überzeugt haben. Ähnliches gilt für Berns Energiespieler Tristan Scherwey, der zum fünften Mal an einer WM spielen wird.

Es findet sich ein weiterer Profiteur einer guten Vorbereitung: Auch wenn er bereits 2023 als 30-Jähriger sein WM-Debüt gab, konnte Zugs Sven Senteler nicht zwingend mit einem weiteren Aufgebot rechnen. Er überzeugte in der Mitte seiner beiden EVZ-Teamkollegen Dario Simion und Fabrice Herzog – Fischer könnte diese Linie auch an der WM exakt so laufen lassen.

Wie wird das Team genau spielen?

Und damit zur Frage, wie die Schweizer Aufstellung im Detail aussehen könnte. Neben dem Zuger Trio funktionierte in der Vorbereitung auch die Formation von Center Nico Hischier mit den Flügelstürmern Calvin Thürkauf und Kurashev gut. Niederreiter und Andrighetto könnten mit ihren unterschiedlichen Spielstilen eine sich perfekt ergänzende Flügelzange bilden – warum nicht mit Gaëtan Haas in der Mitte, einem weiteren Routinier? Eine mögliche Energie-Linie als 4. Formation wäre dann das Trio Ambühl/Jäger/Scherwey.

Kaum einverstanden wäre mit diesen Vorschlägen Christoph Bertschy. Der polyvalente Stürmer erhofft sich nach einer sehr guten Saison mit Gottéron wohl einen Fixplatz in den vier Linien und nicht bloss die Rolle als 13. Angreifer. Ganz anders sieht die Situation für WM-Debütant Thierry Bader aus: Mit dem SCB-Stürmer rechneten wohl ebenfalls nur wenige, dies trotz einer starken Saison in Bern in allen möglichen Rollen.

Und um das Ratespielchen konsequent zu Ende zu führen, hier noch ein Blick auf alle möglichen Formationen, inklusive Special Teams. Sie würden andere Linien bilden? Oder Sie hätten ganz andere Spieler aufgeboten? Seien Sie kurz Nationaltrainer und schreiben Sie Ihre Aufstellungen in die Kommentare!

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