SION-BOSS MIT MERKWüRDIGER BEGRüNDUNG NACH OUT GEGEN LUGANO: CONSTANTIN VERRäT, WARUM DER VAR IM CUP-HALBFINAL FEHLTE

Sion-Boss Christian Constantin ist wegen des von Ref Urs Schnyder verhängten Penaltys völlig ausser sich. Seine Aussagen dürften ein Verfahren nach sich ziehen. Und er verrät, warum der VAR nicht zum Einsatz kam.

Nein, Christian Constantin konnte sich nicht einklinken. Er hatte schon vor jeder Kamera des Schweizer Fernsehens geflucht wie ein Rohrspatz. Und auch eine halbe Stunde nach Spielschluss liess er in seinen Aussagen gegenüber Schiri Urs Schnyder, der diesen Penalty, der keiner war, kurz nach der Pause pfiff, nicht locker.

Apropos «war». VAR hatte es keinen in Sion. Der VAR hätte den Fehlpfiff des Entlebuchers korrigiert. Aber wenn es ihn nicht gibt, so gibts keinen Airbag.

Croci-Torti: «Nicht korrekt, dass es keinen VAR hatte»

Und das war für niemanden verständlich. Denn heute, im anderen Halbfinal, gibts den VAR. Ein schlechter Witz. Und wenn dann jemand etwas von Ungleichbehandlung sagt, dann gibt es sicher keine grössere, als den einen Halbfinal abzusichern und den anderen nicht. «Das ist nicht normal», sagt denn auch Mattia Croci-Torti, der siegreiche Trainer. «Und auch nicht korrekt», fügt er hinzu.

Doch warum hatte es keinen VAR in Sion? Das Cup-Reglement sieht vor, dass er in den Stadien, welche dafür ausgerüstet sind, ab den Achtelfinals zum Einsatz kommt. Ausser der einwandfreie Einsatz sei aus technischen Gründen nicht gewährleistet. In Sion stand bis zu dieser Saison, in der es das System nicht braucht, weil man nun in der Challenge League ist, der VAR immer zur Verfügung. Warum also nicht jetzt CC? «Weil uns der Verband nicht gefragt hat. Wir sind nicht der Veranstalter des Cupwettbewerbs.» Eine merkwürdige Sicht der Dinge. Hätte Sion dem SFV mitgeteilt, dass das System einsatzbereit sei – es wäre im Einsatz gestanden. Wie es auch der FC Lugano wollte ...

CC: «Luganos zwölfter Mann war der Ref»

CC tobt weiter: «Wir hatten den zwölften Mann in Form des Publikums. Lugano mit dem Schiedsrichter. Dieser hat diesen Halbfinal mit einer ungerechten Entscheidung geschädigt. Der Ref würde seinen Platz besser einem Jüngeren überlassen, der mehr Potenzial hat als er, der die Spiele verfälscht.» Starker Tobak gegenüber Schnyder, immerhin seit 2018 Fifa-Schiedsrichter und 2022 Leiter des Cupfinals.

«Wir haben regelmässig Probleme mit ihm», bekräftigt CC seine These der Verfälschung. «Wir sind Lugano ebenbürtig, kassieren dieses aus Lugano-Sicht glückliche Tor vor der Pause und müssen in der zweiten Halbzeit zurückkommen. Aber die zweite Halbzeit findet nicht richtig statt, weil sie verfälscht ist. Dabei hätte es ein toller Cupfight mit einem Tor Differenz bis zum Schluss geben können. So ist es zum Kotzen.»

«Der Schiedsrichter muss exekutiert werden»

Und die Absenz des VAR? «Das ist es eben: Solche Dinge passieren immer uns. Kein VAR. Wir werden benachteiligt. Letzte Saison mit VAR – da waren die Entscheidungen dennoch gegen uns.» Das Fest rund ums Spiel sei schön gewesen. «Aber es darf nicht auf diese Weise verdorben werden.» Und dann der extremste Satz: «Der Schiedsrichter muss exekutiert werden.» Was er damit meinte? Nun: aus dem Verkehr gezogen. Mal schauen, was der Fussballverband zu diesen Äusserungen sagt. Ein Verfahren scheint da sicher.

Doch trotz des bitteren Outs gabs an diesem Samstag Good News für den FC Sion: Dank des 0:0 von Aufstiegsrivale Thun in Nyon hat Sion nun drei Punkte Vorsprung auf die Oberländer. Doch selbst das konnte die Miene von CC nicht aufhellen. «Heute war Cuptag. Wir wollten Lugano eliminieren und in den Final einziehen. Und wir wollten gleichbehandelt werden wie die anderen, vom VAR profitieren wie die anderen und von einer korrekten Schiedsrichter-Leistung. Das hatten wir nicht. Die Meisterschaft ist ein anderes Lied.» Aber klar, der Cup sei nun vorbei und verschwinde aus den Köpfen der Spieler.

CC denkt, dass sieben Punkte aus vier Spielen zum Aufstieg reichen

Und dann rechnet Zahlenmensch CC doch: «Es braucht drei Siege, dann sind wir sicher oben.» Thun könnte gleichziehen, aber Sion hat das um 17 Tore bessere Torverhältnis, was einem Zusatzpunkt gleichkommt. «Ich bin sicher: Wir müssen zweimal gewinnen und ein Unentschieden holen. Dann steigen wir auf. Denn Thun wird nicht alle vier Spiele gewinnen. Diese Bilanz würde uns reichen, wenn die Berner dreimal siegen und einmal Remis spielen.» Eins aber sei klar: Mit der Barrage will sich CC nicht befassen. «Wir müssen diesen ersten Platz, der nun so nahe ist, ganz einfach dingfest machen.» Und das wird der FC Sion auch ohne VAR schaffen müssen. Denn dass es ihn in der Challenge League nicht gibt, ist aus Gründen der Gleichbehandlung logisch. Anders als im Cup, offenbar.

Hinweis: In einer früheren Version dieser Geschichte stand, dass der VAR bei Spielen mit Unterklassigen im Gegensatz zu Duellen mit Superligisten der VAR getreu dem Cupreglement nicht zum Einsatz kommt. Diese Information war falsch.

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