SNOOKER WOLLTE IN SAUDI-ARABIEN WACHSEN – ES PASSIERT, WAS PASSIEREN MUSSTE

Der Snooker-Sport wollte sich in Saudi-Arabien in einem neuen Markt vor neuen Fans präsentieren. Doch diese haben offensichtlich kein Interesse, die Tribünen bleiben leer.

Dieser Tage und noch bis Samstag gastiert die World Snooker Tour im Rahmen des Saudi Masters erstmals in Saudi-Arabien. Nach der Formel 1, dem Transfer von Cristiano Ronaldo und anderen Stars in die heimische Fussball-Liga sowie der Ausrichtung der WM 2034, diversen grossen Boxkämpfen und der Gründung der LIV-Golf-Tour sollte also Snooker das nächste grosse Kapitel im Sportswashing des autoritären Regimes am persischen Golf werden.

Als Sportswashing bezeichnet man die Versuche einer Regierung, mit Austragung von Sportevents das eigene, zweifelhafte Image zu verbessern. Im Fall von Saudi-Arabien geht es darum, Touristen anzulocken und in den Hintergrund zu drängen, dass das Land von diversen Menschenrechtsorganisationen immer noch stark kritisiert wird. Grund für die Kritik sind eingeschränkte oder inexistente Rechte für Frauen und Mitglieder der LGBTQ+-Community, Sklaverei oder eingeschränkte Meinungsfreiheit und Todesstrafen.

Wie Saudi-Arabien mittels Sportswashing sein Image aufpolieren will

Trotz all dieser Bedenken war die Begeisterung in der Snooker-Szene gross, als Mitte Februar das neue Turnier in der saudischen Hauptstadt Riad angekündigt wurde. «Das ist eine gute Sache», sagte mit Ronnie O'Sullivan der grosse Star der Szene. «Alle anderen Sportarten scheinen schon dort zu sein.» Wie sehr sich O'Sullivan auf das Turnier in der Wüste freute, zeigte er bei der vorhergehenden Pressekonferenz, wo er als Scheich gekleidet auftrat.

Judd Trump, die Nummer zwei der Weltrangliste, meinte nach der Ankündigung: «Es ist fantastisch fürs Snooker, an verschiedene Orte zu gehen. Toll, dass nun auch Saudi-Arabien mitmacht.»

Die Spieler dürften sich – auch wenn sie das wohl nie zugeben würden – vor allem auf das riesige Preisgeld (dem Sieger winken 2,2 Millionen britische Pfund) gefreut haben. Doch Sportpromoter Eddie Hearn, der zuvor schon ein Einladungsturnier in Saudi-Arabien ins Leben gerufen hatte, war sich sicher: «Saudi-Arabien hat sich den Ruf erworben, neue Möglichkeiten für den Sport zu schaffen, um in einem neuen Markt vor neuen Fans zu wachsen.»

Nun, die Realität sieht anders aus.

Das Saudi-Masters findet trotz hochklassigem Teilnehmerfeld mehrheitlich vor leeren Rängen statt. Wenn ein Spieler ein Match gewinnt? Absolute Stille. Selbst als der Thailänder Noppon Saengkham ein Maximum Break schaffte, die bestmögliche Runde im Snooker, gab es nicht einen Zuschauer, der klatschte. Denn es waren keine Fans da.

Ausreden sind natürlich bereits vorhanden, etwa dass die Tickets erst ab heute in den Verkauf gehen würden. In einem neuen Markt, vor neuen Fans zu wachsen, wie es Eddie Hearn ankündigte, dürfte schwierig werden ohne Fans.

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