SO LIEF DIE 130. FCB-GV: DEGEN GENIESST RüCKHALT TROTZ MEGA-ABSTURZ

An der FCB-GV wird öfter applaudiert als an einem Super-League-Heimspiel der Basler. Auch jene beiden Fan-Stimmen, die eine Sonderuntersuchung fordern, werden vom Tisch geklatscht.

Eines muss man den leidgeprüften FCB-Fans lassen: Sie stehen hinter ihrem Verein. Egal, was kommt. Obwohl die Leistungen in dieser Horror-Saison nicht selten unterirdisch sind, pilgern im Schnitt fast 23'000 Zuschauer ins Joggeli. Und auch an der Generalversammlung sind gefühlt mehr Menschen anwesend, als an einem Heimspiel von Stade Lausanne-Ouchy.

Auch die Stimmung unter den 1150 Mitgliedern ist besser als auf der Pontaise. Manche dürften am Ende des Abends öfter geklatscht haben als an einem normalen Super-League-Heimspiel ihres FCB. Davon, dass der Verein die schlechteste Saison in diesem Jahrtausend spielt, ist im Kongresscenter der Messe Basel nichts zu spüren. Vereinspräsident Reto Baumgartner spricht gar von einem «wunderbaren Jubiläumsjahr.» Zwar sei die Situation im Abstiegssumpf dramatisch gewesen, aber mit Fabio Celestini sei man nun auf gutem Weg.

Sonderuntersuchung abgelehnt

Weniger erfreulich seien hingegen die Unruhen neben dem Platz, so Baumgartner. «Horizon 2026», der Name einer auf den ersten Blick undurchsichtigen, bis vor kurzem noch geheim gehaltenen Firma. Ein Lohn beziehender statt – wie lange verbreitet – bloss zu Spesenbezügen arbeitender Verwaltungsratspräsident David Degen: Die FCB-Bosse mussten sich in den letzten Wochen viele unangenehme Fragen gefallen lassen.

Zwei Fans fordern an der GV auch deshalb eine Sonderuntersuchung, sprich eine detaillierte Einsicht in die Klubfinanzen. Anträge, die aber bereits vor der Abstimmung im Keim erstickt, sprich vom Tisch geklatscht werden.

Tobias Adler, der im Vereinsvorstand des FC Basel sitzt, sagt: «Unserer Meinung nach wird hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen.» Der Austausch mit dem Verwaltungsrat sei gut. Man könne die Forderung nach Transparenz zwar nachvollziehen. Aber alle Verwaltungsräte hätten sich Ende April bereits den Mitgliedern gestellt und seien keiner Frage aus dem Weg gegangen. «Die Sonderuntersuchung ist deshalb nicht gerechtfertigt», so Adler.

81 Prozent stimmen für Degen

Auch David Degen, das Gesicht des FCB, geniesst weiterhin grosses Vertrauen bei den Mitgliedern. Von 1150 Stimmberechtigten stimmen in einer ersten Abstimmung 936 für Degen als Verwaltungsrat. Bei 122 Gegenstimmen und 92 Enthaltungen macht das eine Zustimmung von 81 Prozent. Rückhalt trotz Mega-Absturz für den FCB-Boss!

Noch vor einem Jahr stand der FCB im Halbfinal der Conference League, nun wird man zum ersten Mal seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr europäisch spielen. Ob sich das in der nächsten Saison ändern wird? Zwar haben die Besitzer angekündigt, dass man nicht gezwungen sei, Spieler zu verkaufen. Trotzdem ist die Finanzlage angespannt. Der FCB lebt vorerst auf Pump. Die Kosten sind weiterhin zu hoch. Bei entsprechenden Angeboten für Renato Veiga, Thierno Barry und Co. werden die Basler wohl verkaufen.

Die Frage ist, ob die Bebbi diese Abgänge sportlich kompensieren könnten. Noch eine Saison wie die aktuelle kann sich Rotblau kaum leisten. Auch wenn die Fans wohl selbst dann noch hinter ihrem FCB stehen würden.

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