WAS BEDEUTET DER DENKZETTEL FüR FCB-BOSS DAVID DEGEN?

Bei der 130. Mitgliederversammlung des FC Basel wird David Degen und seinen Mitstreitern das Vertrauen ausgesprochen. Beim Boss sinken jedoch die Stimmanteile.

Am Ende gab es Bratwürste mit Senf sowie Bier, Wein und Wasser für alle. Die 1150 Anwesenden der 130. Generalversammlung des FC Basel sprachen angeregt miteinander und diskutierten im Kongress-Center der Messe Basel über die letzten rund drei Stunden. Auch 20 Minuten war vor Ort und beantwortet nun die wichtigsten Fragen zur GV.

Was ist das Wichtigste?

76,1 Prozent. Das ist der Anteil der anwesenden Mitglieder, die David Degen ihre Stimme als Verwaltungsratspräsident der FC Basel 1893 AG gaben. Der FCB-Boss erhielt 875 von 1150 Stimmen. Als Verwaltungsrat bekam er eine Zustimmung von 81,3 Prozent (936 von 1150 Stimmen).

Damit kassierte Degen einen Denkzettel – trotz klarer Zweidrittel-Mehrheit. 2023 waren es nämlich noch 95,1 Prozent der anwesenden Mitglieder, die ihm die Stimme als Verwaltungsratspräsident gaben. Heisst: Der FCB erhielt 19 Prozentpunkte weniger.

Als Verwaltungsrat bekam er 2023 eine Zustimmung von 95,7 Prozent (883 von 922 Stimmen). Seine Mitstreiter im VR büssten am Montagabend auch Vertrauen ein – aber merklich weniger. Genaue Zahlen liest du hier.

Hat dieses Ergebnis eine Bedeutung?

Rechtlich gesehen war es für David Degen und seine Mitstreiter Dan Holzmann, Ursula Rey-Kramer und Andreas Rey-Krayer nicht relevant, was an der GV entschieden wurde. Der Grund: Es ist die Versammlung der Vereinsmitglieder – und der Verein FC Basel 1893 besitzt lediglich 25 Prozent der FC Basel 1893 AG. Dennoch: Ein Ergebnis kann ein Denkzettel sein. Und einen solchen erhielt nun eben Degen.

Was aber wichtig zu erwähnen ist: Über 76 Prozent stehen weiter hinter Degen. Über den Prozentpunkte-Rückgang sollte sich Degen zwar Gedanken machen – aber nicht mehr. Eine Niederlage wie Bernhard Burgener 2020 kassierte er nicht. Zur Erinnerung: Vor vier Jahren entzogen die Mitglieder dem damaligen Präsidenten (39 Prozent Zustimmung) das Vertrauen fast komplett. Es war der Anfang vom Ende seiner Herrschaft.

Was sind die Gründe für den Denkzettel?

Genau lässt sich das nicht eruieren. Einerseits waren wohl die Geständnisse der FCB-Bosse in den letzten Wochen ein Grund für den Vertrauenseinbruch. Gemeint sind hier etwa die verheimlichten Geschäfte rund um zwei separate Gesellschaften oder auch der Fakt, dass Degen entgegen früherer Aussagen doch einen Lohn vom FC Basel kassiert.

Bei der Generalversammlung verlangten so auch zwei Mitglieder unter anderem eine Sonderprüfung des Geschäftsberichts, die Nichtannahme des Lageberichts, die Ablehnung der Jahresrechnung und Einsicht in die Finanzen. Diese Anträge hatten jedoch keine Chance und wurden jeweils mit riesiger Mehrheit abgeschmettert.

Was sicherlich auch zum Ergebnis beitrug, war die schlechte Saison des FC Basel. Es ist anzunehmen, dass Degen weitaus mehr Stimmen erhalten hätte, wenn der FCB auf Meisterkurs liegen würde.

Kehrt nun Ruhe ein?

Beim FC Basel weiss man das nie so genau. Aber es ist anzunehmen, dass es sicherlich ruhiger wird. Die Saison geht noch vier Spiele lang, absteigen wird Rotblau ziemlich sicher nicht. Zudem ist dem Muttenzerkurven, und früherem Boss der Kurve, Benjamin Aebischer, viel Luft aus den Segeln genommen worden. Er forderte auf Social Media seit Monaten den Abtritt des Verwaltungsrates um David Degen.

Dass Ruhe einkehrt, hofft auch Reto Baumgartner. Der Vereinspräsident begann die GV mit einem eindeutigen Statement: «Die Unruhen haben in den letzten Wochen ungeahnte Dimensionen angenommen. Dabei sind Grenzen überschritten worden.» Und: «Jetzt braucht es Ruhe!»

War sonst noch was wichtig?

Ja. In den Vorstand des FC Basel wurden mit Nicole Leuthardt und Andrea Häner-Roth zwei Frauen gewählt. Auch konnten seit 2021 die Mitgliederzahlen des Vereins FC Basel 1893 um rund ein Drittel erhöht werden. Die gesamte GV kannst du hier im Ticker nachlesen.

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