Eine Berner Sportbrillenfirma wurde vom Radsportverband wegen einer Promo-Aktion entlang der WM-Rennstrecke abgemahnt. Dank Einsatz einer alten Berner Geheimsprache schlägt die Firma UCI ein Schnippchen.
Am Dienstag erhielt das Schweizer Sportbrillen-Start-up «Ileve District» dicke Post von Union Cycliste Internationale (UCI), dem Dachverband der nationalen Radsport-Verbände. Ein Anwalt des Verbands kontaktierte die junge Berner Firma und warf ihr in einem Schreiben «unautorisierte Werbeaktivitäten» vor.
Der Grund: Das Unternehmen hat sein Logo entlang der Rennstrecke auf dem Zollikerberg kreativ auf Siloballen inszeniert. «Der Anhänger steht auf dem Privatgrundstück eines Landwirts. Wir waren also sehr überrascht, als wir die Abmahnung mit der Aufforderung, das Logo sofort zu entfernen, erhalten haben», sagt Silvia Nadenbousch, Mitgründerin der Firma.
Berner Geheimsprache
Man habe sich wie David gegen Goliath gefühlt, sagt Nadenbousch. «Wir als kleine Firma, die vom grossen Radsportverband eingeschüchtert wird – man schiesst mit Kanonen auf Spatzen.» Trotzdem sei es ihr und ihrem Mitgründer wichtig gewesen, sich kooperativ zu zeigen. «Die finanziellen Mittel für teure Anwälte oder gar einen Rechtsstreit haben wir im Gegensatz zum UCI nicht.»
Deren Forderung habe das Start-up daher erfüllt: Statt «Ileve» steht auf den Ballen nun «Velo» – trotzdem macht die Firma weiterhin Werbung für ihr Produkt. «Unser Firmenname ‹Ileve› bedeutet in Mattenenglisch – einer alten Berner Geheimsprache aus dem Arbeiterquartier – genau das: Velo», sagt Nadenbousch.
Sie freuten sich jetzt auf die letzten Tage der Rad-WM und hoffen auf einen versöhnlichen Ausgang: «Velofahren ist unsere Leidenschaft, daher haben wir vor drei Jahren das Start-up gegründet», sagt die Mitgründerin. Die lokale Verankerung sei ihnen wichtig – der Entwicklungsprozess findet in Bern statt, der 3D-Druck der Rahmen im Appenzell. «Daher sind wir stolz darauf, an der Rad-WM vertreten zu sein – UCI-Abmahnung hin oder her.»
2024-09-26T15:52:56Z dg43tfdfdgfd